Schlecht gespielt und trotzdem gewonnen. So in etwa fiel das Fazit von Trainer Jared Bednar aus, nachdem seine Colorado Avalanche am Dienstag in der heimischen All Arena mit 4:1 gegen die Pittsburgh Penguins gewonnen hatten.

„Oh Mann, wir haben den Puck heute Abend überhaupt nicht bewegt. Wir hatten Puckverluste über Puckverluste bis hin zu zugelassen Torchancen. Es war nicht schön. Wir hatten einige Jungs, die in einigen Bereichen wirklich hart gespielt haben, um zu versuchen, einige dieser Fehler zu vertuschen. Aber wir sind mit dem Puck ziemlich schlecht umgegangen. Das war das Schlimmste, was ich seit langem gesehen habe“, sagte der Coach und fügte später noch hinzu: „Wir hatten freie Spieler, aber haben es nicht hinbekommen, ihnen den Puck zuzuspielen. Die Entscheidungsfindung und das Puckspiel waren nicht gut.“

Penguins-Trainer lobte seine Mannschaft trotz Niederlage

Zu den Worten von Bednar passte, dass sein Trainerkollege von den Penguins mit der Leistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden war – trotz Niederlage. „Ich habe unser Teamspiel geliebt“, sagte Mike Sullivan. „Die Jungs haben heute Abend hart gearbeitet. Es gab eine gute Struktur. In allen drei Zonen haben wir als Kollektiv funktioniert. Ich fand, dass es 56 Minuten lang ein gutes Eishockeyspiel von uns war.“

Sullivan nannte diesen Zeitraum, weil es bis zur 56. Minute noch 1:1 stand. Artturi Lehkonen hatte die Avalance in der 27. Minute in Führung gebracht, Rickard Rakell glich zwölf Minuten später aus. „Es ist schade, dass es zu einem unglücklichen Powerplay-Tor gegen Ende des Spiels kam“, bedauerte Sullivan. Damit gemeint war der Überzahl-Treffer von Casey Mittelstädt. Später legten noch Lehkonen und Jack Drury mit jeweils einem Empty Netter nach.

PIT@COL: Lehkonen trifft nach feinen Tic-Tac-Toe-Pässen auf einem Knie zum 1:0

Avalanche befinden sich auf Playoff-Kurs

Die Statistiken sprachen ansonsten für die Penguins, die mit einem Torschussverhältnis von 33:25 mehr Abschlüsse hatten und zudem 56,6 Prozent der Faceoffs gewannen. Doch im Sport ist es bekanntermaßen häufig so, dass die Mannschaft gewinnt, die ohnehin einen guten Lauf hat.

Die Avalanche haben nun sieben der vergangenen zehn Spiele gewonnen und belegen einen Wildcard-Platz. Der Vorsprung auf den ersten Nicht-Playoff-Platz beträgt neun Punkte. Die Penguins hingegen haben nur eines der vergangenen acht Spiele gewonnen. Die Wildcard-Plätze geraten bei acht Punkten Rückstand und drei mehr absolvierten Spielen immer mehr außer Reichweite.

MacKinnon ist der Top-Scorer der NHL

Ein Grund dafür, dass die Avalanche auch mit schwächeren Leistungen Spiele für sich entscheiden können, ist die individuelle Qualität. Nathan MacKinnon steuerte dem Triumph gegen die Penguins zwei Assists bei. Mit 70 Assists ist er der beste Vorlagengeber der gesamten Liga. Damit nicht genug: Der 29-Jährige hat mit 93 Punkten die Führung in der Scorerliste übernommen. Er hat ein Punkt mehr auf dem Konto als Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers, der mit 45 Toren und 47 Assists auf 92 Punkte kommt.

Der beste Torjäger der Avalanche ist Lehkonen, der gegen Pittsburgh zwei Tore erzielte und insgesamt auf 26 Treffer kommt. Seine Mitspieler Mittelstädt lobte: „Er macht das schon das ganze Jahr über. Ich bin nicht überrascht. Ich habe das Gefühl, dass er in jedem Spiel trifft. Er ist ein verdammt guter Spieler, ganz sicher.“

Lindgren überzeugt beim Debüt für Colorado

Als eine Verstärkung erwies sich gegen Pittsburgh zudem Ryan Lindgren. Der Verteidiger gab sein Debüt bei der Avalanche, nachdem er am Samstag in einem Trade mit den New York Rangers verpflichtet wurde. Der Verteidiger kam auf 20:33 Minuten Eiszeit. „Wenn es um das Puckspiel geht und darum, hart und in der Zone zu verteidigen, denke ich, dass er heute Abend unser bester Verteidiger war“, lobte Bednar. „Er spielt nicht auffällig. Aber er ist effektiv, wenn es darum geht, Dinge zu erledigen.“

Ein Schlüssel zum Sieg war auch Torwart Scott Wedgewood, der 32 der 33 Schüsse parierte. „Wedgewood war herausragend“, lobte der Trainer. Der 32-jährige Goalie, der zum ersten Star des Spiels ernannt wurde, fasst den Sieg nüchtern zusammen: „Jeder will immer perfekt sein, aber so einfach ist das eben nicht. Wir haben uns in Position gebracht, um im dritten Drittel zu gewinnen. Und wir sind rausgegangen und haben das getan.“

Trotz durchwachsener Statistiken erfolgreich

Die Avalanche bewegen sich statistisch in nahezu allen relevanten Statistiken im Mittelfeld. Mit einem Gegentor-Schnitt von 2,94 rangieren sie auf Platz 16, das Powerplay steht mit einer Erfolgsquote von 22,9 Prozent auf Platz 14, das Penalty-Kill mit 80,1 Prozent ebenfalls auf Position 14. Lediglich der eigene Tor-Schnitt von 3,24 reicht für die Top 10 – genauer gesagt für Rang acht.

Doch entscheidend ist schlussendlich, dass man die Spiele gewinnt – auch wenn die Leistung einmal weniger gut war.

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