NJD feature 3.4.25

In einem verrückten Spiel am Dienstagabend im American Airlines Center haben die Dallas Stars die New Jersey Devils mit 4:3 geschlagen. Bei den Texanern war die Freude über den Siegtreffer von Thomas Harley fünf Sekunden vor Schluss entsprechend groß. Umso größer war der Frust bei den Gästen aus Newark, die trotz prominenter Ausfälle nach einen 1:3-Rückstand zurückgekommen waren.

Meier: „Das schmerzt“

„Vier Sekunden vor Schluss ein Tor zu kassieren schmerzt“, sagte New Jerseys Schweizer Stürmer Timo Meier. „Aber wir haben gekämpft und alles gegeben. Es war ein Beispiel dafür, wie dir zu diesem Zeitpunkt in der Saison auch kleine Fehler ein Spiel kosten können. So sehr es auch wehtut, wir müssen die positiven Dinge aus diesem Spiel ziehen und weitermachen. Das nächste Mal, wenn wir in so einer Situation sind, müssen wir uns daran erinnern, wie wichtig jeder einzelne Puck ist. Das macht gerade keinen Spaß, aber wir müssen uns jetzt auf das nächste Spiel konzentrieren.“

Auch Devils-Verteidiger Brenden Dillon stand nach 60 Minuten mit gebrochenem Herzen da. „Es ist so frustrierend“, sagte der Abwehrspieler kopfschüttelnd. „Wir haben so viel Charakter. Es haben viele Spieler gefehlt, war hatten kritische Situationen in Unterzahl zu überstehen und hätten einfach aufgeben können. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft.“

New Jersey musste ohne seinen verletzten Center Jack Hughes auskommen. Zudem verletzte sich früh im ersten Drittel auch Abwehrchef Dougie Hamilton und schied nach 5:15 Minuten Eiszeit für den Rest der Begegnung aus.

All das aber wollte Devils-Trainer Sheldon Keefe nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Unsere situative Wachsamkeit war der Knackpunkt, der uns letztendlich das Spiel gekostet hat“, haderte der Coach. „Wir haben schon früh in der Partie einen Alleingang zugelassen, haben Ende des zweiten Drittels den Puck in die Zuschauer geschossen, was uns die nächste Strafe und eine 3-gegen-5-Unterzahl gekostet hat. Und dann natürlich das Ende: Dass wir uns 20 Sekunden vor Schluss ein Icing erlauben, ist unentschuldbar. Wenn du das machst, dann hast du es nicht anders verdient als zu verlieren.“

NJD@DAL: Meier wird im Devils-Powerplay von Hischier bedient und trifft zum 1:2

Icing mit Folgen: Harley gelingt „Buzzer Beater“

Bei noch 14,7 Sekunden auf der Uhr bekamen die Stars nochmal ein Bully in der Offensivzone. Der Puck wanderte zu Harley, der mit weniger als fünf Sekunden auf der Uhr mit einem verdeckten Schuss ins rechte Eck zum 4:3 traf (60.).

„Ich dachte, dass Jason Robertson zu Esa Lindell passen würde, doch er hat den Puck mir gegeben. Mikael Granlund hat dann gut die Sicht verdeckt“, beschreibt Harley die spielentscheidende Szene vor seinem Siegtreffer. „Nachdem wir im dritten Drittel mit 3:1 in Führung waren, hätten wir es besser runterspielen müssen, trotzdem muss ich die Jungs auf der Bank loben.“

Auch am Nervenkostüm von Dallas-Trainer Peter DeBoer ging diese Achterbahnfahrt der Gefühle nicht spurlos vorbei: „In einer langen Saison kannst du das nicht in jedem Spiel machen“, sagte er. „Wir haben aber schon zuvor ein paar richtig gute Dinge gemacht, um überhaupt mit 3:1 in Führung zu gehen. Danach haben wir uns ein paar Fehler geleistet, wodurch sie im dritten Drittel Momentum bekommen haben. Ich muss den Gegner loben: Er hat hart gespielt, wir mussten es uns verdienen.“

Wyatt Johnston überholte in einem tollen Solo die komplette Hintermannschaft der Devils und stellte auf 1:0 (2.). Er verlängerte seine persönliche Scoring-Serie damit auf sieben Spiele (7-5-12). Auch Ilya Lyubushkin hatte bei seinem Vorstoß zu viel Platz und erhöhte per Handgelenkschuss auf 2:0 (27.).

„Das ist die Belohnung für seine harte Arbeit“, sagte Harley über Lyubushkin. „Er verdient eigentlich mehr Tore als er schießt.“

NJD@DAL: Harley trifft mit einem verdeckten Distanzschuss bei nur noch fünf Sekunden auf der Uhr

Eine Aufholjagd ohne Happy End

Im Powerplay verkürzte Meier in einer Schweizer Co-Produktion mit Hischier. Der Center spielte einen Querpass auf den rechten Flügel, der auf 1:2 verkürzte (28.). Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels aber vollendete Roope Hintz ein feines Tic-Tac-Toe-Play bei doppelter Überzahl zum 3:1 (40.).

„Wir müssen uns defensiv straffen, haben zu viele Alleingänge zugelassen. Das macht es gerade so frustrierend. Wir sind angepisst und müssen besser werden“, fand Dillon klare Worte.

Trotzdem gelang New Jersey im dritten Drittel noch eine Aufholjagd: Nico Hischier tippte einen Schuss von Luke Hughes im Powerplay mit dem Schläger-Schaft zum 2:3 ins Ziel (53.). Wenig später besorgte Brett Pesce den Ausgleich (56.).

„Wir haben alle an einem Strang gezogen. So haben wir unsere Tore erzielt. Unser Powerplay und unser Penalty Killing haben geliefert. Aber um ein Team wie Dallas zu schlagen, musst du cleverer spielen“, weiß Meier. „Das hat heute den Unterschied gemacht.“

Schweizer Treffen in Newark

Dallas (40-19-2) feierte den sechsten Heimsieg in Serie, gewann sechs der letzten sieben Spiele sowie dreimal in Folge und steht auf Rang zwei in der Central Division. Die Stars genießen am Donnerstag (8:30 p.m. ET; Fr. 2:30 MEZ; NHL.tv) erneut Heimrecht gegen die Calgary Flames

New Jersey (33-24-6) kassierte dagegen zwei Niederlagen in Folge, verlor drei seiner letzten vier Spiele und ist Dritter in der Metropolitan Division. Die Devils kehrten nach einem Fünf-Spiele-Roadtrip (2-3-0) nach Newark zurück und empfangen dort am Freitag (7 p.m. ET; Sa. 1 Uhr MEZ; NHL.tv) den NHL-Spitzenreiter Winnipeg Jets. Dabei kommt es zum Schweizer Treffen von Hischier und Meier mit Nino Niederreiter.

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